Bienen retten: So helfen Sie Bienen und Pflanzen

Bienen und Blumen sind für uns genauso unverzichtbar, wie die Luft zum Atmen. Jedoch sind die sympathischen Insekten akut bedroht. Erfahren Sie hier, warum Bienen für uns so wichtig sind und wie wir sie ganz einfach unterstützen können.

Bienen, Hummeln und andere Insekten

Bienen und Blumen sind in unserem Leben so unverzichtbar wie die Sonne und der Regen. Es klingt dramatisch und das ist es auch! Fehlen die Bienen und damit auch eine Vielzahl von Pflanzen auf der Erde, wird nichts mehr so sein, wie es war. Denn die Biene leistet sehr viel mehr, als uns das allseits geschätzte Honigbrötchen am Sonntagmorgen zu ermöglichen. Wenn sie aufhört zu fliegen und zu bestäuben, werden für uns bedeutende Nahrungsquellen versiegen. Diese Bedrohung ist real, hochaktuell und akut, denn die Hälfte aller Bienenarten kämpft seit einiger Zeit um ihr Überleben. Dutzende, der mehr als 560 wild lebenden Bienenarten, sind vom Aussterben bedroht. Ihr Fortbestand ist gefährdet – dieses Problem geht nicht nur Bienenfreunde etwas an.

Die meisten, genauer gesagt ca. 80 Prozent, der blühenden und früchtetragenden Pflanzen sind auf die Bestäubung von Insekten wie Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlingen, Schwebfliegen oder Hummeln angewiesen. Es gibt auch Vögel und Säugetiere, die Blüten bestäuben. Diese Art der Bestäubung nennt sich Zoophilie, hat aber keine relevante Bedeutung.

Die Relevanz der Fleißarbeit der Bienen lässt sich jedoch mit aussagekräftigen Zahlen belegen. Es sind nicht nur die hübschen Wildblumen am Wegesrand, die auf den Besuch der Bienen angewiesen sind, um Samen auszubilden und fortzubestehen, sondern auch ein Drittel der angebauten Nutzpflanzen weltweit. Forscher der Universität Freiburg, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und der TU Dresden haben herausgefunden, dass der wirtschaftliche Bestäubungswert dieser Insekten 2009 bei ca. 350 Milliarden US-Dollar lag. Betrachtet wurden dabei Äpfel, Birnen, Kaffee, Kakao und Sojabohnen.

Ohne die Bestäubung der Insekten gäbe es also viele Gemüse, Früchte und Gewürze nicht mehr. Und nicht nur die Bienen sind bedroht. Auch anderen Insekten wie Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlingen und Co.fehlt immer mehr die Nahrungsgrundlage und geeigneter Unterschlupf zur Fortpflanzung. Diese Insekten sind wiederum die Ernährungsgrundlage höherer Tiere, wie Igel oder Fische. Ebenso würden die Vögel leer ausgehen, ernähren sie sich doch zu einem großen Teil von Pflanzensamen, die nur durch die Bestäubung der Blüten entstehen. Dieses fragile Ökosystem aus Pflanzen und Tieren ist bis jetzt ein noch funktionierender Kreislauf, der sich aber auch schnell in einen Teufelskreis verwandeln kann, wenn eine Art nach der anderen aussterben wird.

Natürlich gibt es auch viele windbestäubte Pflanzen, zu denen auch die wirtschaftlich bedeutendsten Nutzpflanzen gehören. Aber wer will schon Tag ein Tag aus nur Reis, Mais und Weizen essen und auf eine Schale frischer Erdbeeren oder Kirschen, einen knackigen Apfel oder eine saftige Birne verzichten? Und was wäre ein Eintopf ohne Bohnen und eine Sauce ohne Gewürze? Der Pfeffer wird zwar in seiner Heimat Java von Fledermäusen bestäubt, diese ernähren sich aber auch von Insekten, wie Mücken, Fliegen und Käfern, die wiederum von Pflanzen anhängig sind, insbesondere in ihrem Larvenstadium! Das eine funktioniert nicht ohne das andere!

Für das Bienensterben gibt es nicht eine alleinige Universalursache, was sowohl Fluch als auch Segen zugleich ist. Schlecht ist, dass es gleich mehrere Faktoren gibt, die den Bienen und den anderen Insekten das Leben schwer machen.

Wie kann ich die Bienen retten?

Jeder von uns kann helfen. Egal, ob Garten- oder Balkonbesitzer, jede Pflanze, die Bienen als Nahrung dient, rettet die Tiere. Für einen gedeckten Tisch sorgen so genannte Bienenweidepflanzen oder auch Trachtpflanzen, d.h. Blütenpflanzen und blühende Bäume und Sträucher, die für die Bienen und anderen bestäubenden Insekten ein hohes Angebot an Pollen und Nektar bieten. Ebenso ist es empfehlenswert, Insektenhotels aufzustellen. Eine zukunftsweisende Aktion ist es auch, diese Unterschlupfmöglichkeiten für die kleinen Krabbler mit Kindern zusammen zu bauen und Wildblumensamen gemeinsam auszusäen. Später können die Bienenbesuche mit den Kindern gemeinsam beobachtet werden. Denn nur was man gut kennt, will man auch schützen!

Lassen Sie in einer Ecke Ihres Gartens einen Streifen für Wildblumen und Totholz frei, wo die Insekten sich bedienen und verstecken können. Indirekt helfen Sie, indem sie die Biologische Landwirtschaft mit dem Kauf von biologisch angebauten Lebensmitteln unterstützen und damit eine insektenfreundliche Landwirtschaft fördern. Mit dem Anbau bestimmter Pflanzen, Bäume und Sträucher können Sie als Gärtner den Bienen helfen. Hier finden Sie geeignete Pflanzen, die bei Bienen auf dem Speiseplan stehen:

Die Übertragung des Pollens nennt man Bestäubung. Der Pollen wird in den Staubbeuteln von Samenpflanzen gebildet. Dieser Pollen besteht aus Pollenkörnern, der von Insekten wie Bienen, Hummeln und anderen Pollenboten auf die Narbe benachbarter Pflanzen transportiert wird. Das Pollenkorn überträgt bei der Bestäubung der blühenden Pflanzen das männliche Genom (Erbgut) auf das weibliche Organ (Narbe mit Fruchtknoten, in dem die Frucht mit Samen ausgebildet wird). In den Pollenhöschen der Bienen können bis zu 500.000 Einzelpollen transportiert werden. Durch das Abernten der Blüten verteilen die Bienen und auch andere bestäubende Insekten den Pollen und sichern damit die Fortpflanzung der Pflanzen. Das funktioniert folgendermaßen: Jedes Pollenkorn, das von einem bestäubenden Insekt an ihrem Haarkleid auf die Blütennarbe einer benachbarten Blüte transportiert wird, bildet einen Pollenschlauch aus, der in Richtung der Eizelle wächst, die im Fruchtknoten der Blüte sitzt. Dort entlässt der Pollenschlauch die Spermienzellen. Vereinfacht gesagt, entsteht durch die Verschmelzung einer Spermienzellen mit der Eizelle die Frucht (z.B. Äpfel, Zitrusfrüchte, Beerenfrüchte) und darin der Samen, über den die Pflanze ihren Fortbestand sichert.

Was macht die Biene mit dem Pollen?

Für die Bienen wiederum dient der Bienenpollen als Nahrung. Die gesamten Pollenhöschen werden im Bienenstock abgestreift und von den Stockbienen aufgebrochen und als sogenanntes Bienenbrot in den Wabenzellen eingelagert. Die Pollenkörner dienen den Bienen und anderen Insekten als Protein-, Vitamin-, Lipid-, Zucker- und Mineralstoffquelle. Sie produzieren damit Futtersaft für die Aufzucht ihrer Brut. Und wenn Sie einmal genau wissen möchten, wie fleißig Bienen tatsächlich sind, hier ein paar Fakten des Länderinstituts für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V.: Um ein Kilogramm Honig zu erzeugen, muss die Honigbiene etwa 3 kg Nektar sammeln. Dazu muss sie eine Flugstrecke von 40.000 km hinter sich bringen, was einer gesamten Erdumkreisung entspricht!

Was ist der Unterschied zwischen Pollen und Nektar?

Im Gegensatz zum Pollen, produziert die Pflanze den Nektar ausschließlich als Lockmittel und Belohnung für den Besuch der Bienen auf der Blüte. Es produzieren jedoch nicht alle Blütenpflanzen Nektar, dazu gehören beispielweise die windbestäubten Pflanzen, die keinerlei Nutzen für die Bienen haben. Für die bestäubenden Insekten dient der Nektar, sowohl als Energie- als auch Nahrungsquelle und stellt für die Honigbienen den Rohstoff für den Honig dar. Die Blütenpflanzen produzieren den süßen Nektar in speziellen Drüsen, den Nektarien. Im Laufe der Evolution haben sich die jeweilige Pflanzen- und Bienenart in einer symbiotischen Art spezialisiert, damit der Pollen nicht auf artfremde Blüten getragen und somit verschwendet wird. Ein interessantes Beispiel hierfür ist zum Beispiel die sogenannte Vibrationsbestäubung, die sicherstellt, dass der Pollen erst ab einer bestimmten Flügelschlagfrequenz des Insekts freigegeben wird und nicht verloren geht. In erster Linie zieht die Blüte die Biene mit ihrer Blütenform und -farbe und ihrem Nektarduft an, was der jeweiligen Insektenart signalisiert, dass sie sich an der für sie richtigen Pflanze befindet. Denn nicht alle Nektarien produzieren einen gleichwertig süßen Nektar. Die verschiedenen Bienenarten haben ihre eignen Präferenzen. Außerdem sind die blütenstet. Das bedeutet, dass die Biene immer nur bei einer Pflanzenart in einem Areal verweilt, und damit für einen effektiven Pollentransport ohne Zeit- und Energieverlust sorgt. Das treibt sie so lange, bis die Pflanze ausgeblüht ist, dann zieht die Biene weiter.

Die Honigproduktion ist ein Millionen Jahre altes und perfekt funktionierendes System. Honig wird aus Blütennektar produziert. Dazu saugt oder leckt die Biene den auch Honigtau genannten Nektar mit ihrem Rüssel auf. Über ihre Speiseröhre gelangt der süße Saft in den Honigmagen (Honigblase) der Biene. Im Bienenstock übergibt die Sammelbiene von Rüssel zu Rüssel der Stockbiene den Blaseninhalt. Die Nektarflüssigkeit wird im Stock immer weitergegeben, um den Honig durch Zugabe von Enzymen, Aminosäuren und Proteine haltbarer zu machen. Ein weiterer Teil des Prozesses ist die Trocknung des Nektars. Um den Wassergehalt in der Nektarflüssigkeit zu reduzieren, presst die Biene den Nektar immer wieder tropfenweise nach außen und saugt ihn wieder auf. Den etwas eingedickten Nektar füllt sie in Wabenzellen, den sie aus Bienenwachs hergestellt haben. Mit ihren Flügeln befächeln die Honigbienen die Waben, damit weiteres Wasser verdunstet. Der Honig ist dann fertig, wenn er nur noch einen Wassergehalt von 18% – 20% besitzt. Anschließend transportieren die Bienen den Honig in Lagerzellen und verdeckeln sie – das ist der Fachbegriff –mit einem Wachsdeckel. Bienen sammeln den Nektar selbstverständlich nicht für Menschen oder Bären, die auch liebend gern Bienenhonig verzehren, sondern um ihre Brut zu ernähren und um Vorräte für den Winter anzulegen. Das Bienenvolk benötigt diese in Honig gespeicherte Form von Energie, um auch tiefe Temperaturen in ihrem Stock überleben zu können.