Wer seinen Rasen liebt, der vertikutiert, heißt es. Doch nach dem Vertikutieren sieht der Rasen arg ramponiert aus. Muss das überhaupt sein? Und wie geht das eigentlich? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Wir zeigen, ob Sie überhaupt vertikutieren sollten und wie Sie Ihre Grünfläche wieder frisch bekommen.
Werden die Tage im Frühjahr wärmer, zieht es uns ganz klar ins Freie. Die Sehnsucht ist groß, sich endlich wieder auf dem Rasen langzumachen. Nach einem langen Winter präsentieren sich die Grünflächen nur leider meist in einem tristen Zustand. Es wird also Zeit, erst ein mal die Gartenhandschuhe überzustülpen und den Rasen frühlingsfit zu machen. Das Vertikutieren steht dabei in den meisten Gärten ganz oben auf der To-do-Liste. Wann und warum Sie Ihren Rasen vertikutieren sollten, erfahren Sie hier.
Was ist Vertikutieren?
Der Begriff Vertikutieren stammt vermutlich aus der englischen Zusammensetzung von vertical und to cut, es wird also senkrecht mit Messern in die Grasnarbe geschnitten. Ursprünglich wurde das Verfahren auch Aerifizieren, also Belüften genannt, was dem eigentlichen Sinne des Vertikutierens entspricht: dem Rasen wird mehr Luft gegeben, indem sogenannter Rasenfilz (nicht verrottete Pflanzenfasern), Unkraut und Moos entfernt werden. Abhängig vom verwendeten Gerät, zieht der Vertikutierer nach dem Einritzen in den Rasen die abgestorbenen und unerwünschten Pflanzenteile heraus und befördert sie – sofern vorhanden – in den Fangkorb oder sie werden anschließend mit einer Harke von der Rasenfläche abgesammelt. So kommt mehr Licht an die neu gebildeten Grashalme und sie können besser wachsen.
Entwickelt wurde das Vertikutieren für Rasenflächen, die extremen Standortbedingungen trotzen müssen. Dazu zählen beispielsweise Fußballplätze. Insbesondere in Sportstadien, wo es wenig Licht und kein natürliches Bodenleben gibt, wo das Wasser künstlich abgeführt und die Grünfläche mit einer Rasenheizung ausgestattet ist, bedarf der Boden intensivster Pflege. Aber auch in Privatgärten gibt es diffizile Standortbedingungen, die ein Vertikutieren nötig machen, wenn man Wert auf ein gepflegtes Rasengrün legt.
Es gibt zwei ideale Zeitpunkte, um den Rasen zu vertikutieren. Das erste Vertikutieren im Gartenjahr sollte im Frühling nach dem ersten Mähen stattfinden. Am besten starten Sie, wenn es gerade anfängt, wärmer zu werden – je nach Region Anfang bis Mitte April. Aber je früher sie vertikutieren, desto besser, damit der Rasen ausreichend Regenerationszeit hat, bevor er in Anspruch genommen wird. In der Regel benötigt der Rasen drei Wochen, um sich vom Vertikutieren zu erholen. Streuen Sie am besten auch gleich noch etwas Rasensaat auf die kahlen Rasenstellen. Ist Ihre Grünfläche frisch angelegt, geben Sie Ihrem Rasen erst ein mal Zeit, fest einzuwurzeln. Das erste Vertikutieren sollte erst 2-3 Jahre nach dem Anlegen der Grünfläche – ganz gleich, ob Sie sie ausgesät oder Rollrasen ausgelegt haben – stattfinden.
Der zweite Zeitpunkt zum Vertikutieren ist im Herbst, solange es noch warm, aber nicht mehr heiß ist. Bereiten Sie mit dem Entfernen von Moos, Unkräutern und Rasenfilz den Rasen auf den Winter vor. Starten Sie im September und in südlicheren Regionen eventuell noch bis in den Oktober hinein mit dem Belüften des Rasens, dann hat er noch ausreichend Zeit, um sich von der Prozedur zu erholen bevor Schnee und Eis ihm zu Leibe rücken.